"Deine beste Freundin Anne Frank"
Lange hat die eher introvertierte Autorin gewartet, um über ihre Mädchenfreundschaft mit Anne Frank in den Jahren 1941 / 1942 im besetzten Amsterdam zu schreiben. Erst mit Anfang 60 beginnt sie ihre Memoiren zu schreiben und begreift, dass sie ein
Teil der Legende Anne Frank ist. In der ihr eigenen zurückhaltenden, ja fast scheuen, Weise beschreibt sie aus der Perspektive des kleinen Mädchen, das sie war, das Leben in ihrer Familie und das Kennenlernen von Anne Frank im Jüdischen Lyzem im Herbst 1941. Anne Frank wird als lebenslustiges und willensstarkes Mädchen beschrieben, mit der jede gerne befreundet sein wollte. Schnell wird klar, dass sich das Alltagsleben der Mädchen immer mehr politisiert, bis Anne eines Tages ohne Abschied verschwunden ist und Jacquelines Familie nur durch den couragierten Einsatz ihrer Mutter, die eine nicht-jüdische Französin ist, überleben wird.- Anrührende Beschreibung ohne viel Pathos aus einer neuen Perspektive über das kurze Leben der Anne Frank und die Situation der Juden im besetzten Holland, stellvertretend für viele andere jüdische Kinderschicksale. Absolut anschaffenswert für die Abteilung NS-Zeit und Anne Frank. Ausgezeichnet mit dem "Silbernen Griffel" - Jugendliteraturpreis in den Niederlanden.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.

"Deine beste Freundin Anne Frank"
Jacqueline van Maarsen
KJB (2013)
199 S. : Ill.
fest geb.