Eine mondlose Nacht
Da der Mond in dieser Nacht nicht am Himmel steht, kann die kleine Zohar nicht einschlafen. Also begibt sie sich noch im Hemdchen auf die Suche nach ihm. Auf ihrem Weg in der Dunkelheit findet sie einige Lichter, jedoch nicht den verlorenen Mond. Verbissen und unbeirrt sucht das Mädchen weiter, bis sie in einer kleinen Hütte im Wald ein strahlend helles Licht entdeckt. Und tatsächlich, hier feiert der Mond zusammen mit einem kahlköpfigen Mann, der genauso einsam ist wie er. Zohar erklärt den beiden, dass sie nicht so selbstsüchtig sein dürfen, und findet eine Lösung, mit der alle glücklich sein können. - Ein faszinierendes Werk, das den Betrachter auf magische Weise in seinen Bann zieht und sowohl sprachlich als auch grafisch seinesgleichen sucht. Die Illustrationen sind in starken Hell-Dunkel-Kontrasten und wenigen Gelb- und Blautönen gestaltet, durch einen besonderen, silbern schimmernden Druck wirken sie unheimlich, aber gleichzeitig doch so ansprechend, dass man seinen Blick kaum abwenden mag. Der Text ist sehr poetisch, versartig übersetzt und reimt sich an manchen Stellen. Zohars Gefühle werden in Wort und Bild so treffend transportiert, dass der Leser wahrlich mitleidet wegen des verschwundenen Mondes. Als tägliche Gute-Nacht-Geschichte für Kinder vielleicht nicht gerade geeignet, aber als spezielle Rarität für (erwachsene) Liebhaber außergewöhnlicher Kinderliteratur gerne empfohlen.
Denise Müller
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Eine mondlose Nacht
Shira Geffen ... David Polonsky
KJB (2014)
[24] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4