Kunst hassen
Die Autorin, die Philosophie und Kunstgeschichte studiert hat, lässt hier ihrem Frust über den heutigen, von Geld und Verlogenheit geprägten Kunstbetrieb bzw. über die nach streng hierarchischen Regeln funktionierende Vermittlung zeitgenössischer Kunst freien Lauf und zielt damit auf einen Tabubruch, eben weil sie die Kunst liebe. Den "Kunsthass", eine "Pose des Dagegen", sieht sie als "das Gegenteil des Laberns, was das Zeug hält, in einem Meer von distanzlosen Kritikern, die oft gleichzeitig Künstler, Kuratoren oder mittlerweile sogar Kunsthändler sind". Er sei erforderlich, weil sich kaum jemand traue, die Frage zu stellen, was gute Kunst ausmache. Letztlich geht es der Autorin darum, dem Leser Mut zu machen, sich nicht weiter bevormunden zu lassen, sondern selbst ein Urteil zu bilden, was Kunst ist. - Ein der Praxis entwachsener, provokant wie amüsant geschriebener (Um-)Denkanstoß, der sich ausdrücklich nicht an Spezialisten, sondern an "eine breite Leserschaft" richtet.
Lothar Altmann
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Kunst hassen
Nicole Zepter
Tropen (2013)
Sachbuch
135 S.
fest geb.