Die Freundin meines Sohnes
In Erinnerungsstücken rekonstruiert der Arzt Pete Dizinoff den Teil seiner Familiengeschichte, der ihn dazu bewegt hat, gegen die Verbindung seines Sohnes Alec mit der ältesten Tochter seines besten Freundes zu sein. Alec ist auf dem Weg zum Erfolg
als Maler, ein Berufsweg, der in seinem medizinisch und sehr bürgerlich geprägten Lebensumfeld eine Ausnahme ist. Laura ist das "schwarze Schaf" ihrer Familie. Als Teenager hat sie ein Kind geboren und es womöglich umgebracht. Danach verbrachte sie viele unstete Jahre. Als 30-Jährige begegnet sie dem noch unreifen 20-Jährigen. Eine Beziehung bahnt sich an. Gleichzeitig wird der Vater mit dem Vorwurf eines medizinischen Kunstfehlers konfrontiert. Die Idylle mit liebender Ehefrau, gut gehender Praxis und Wohnhaus in einem Vorort New Yorks zerbricht. - Steinchen für Steinchen setzt sich aus den Monologen Pete Dizinoffs das Bild einer arrivierten jüdisch-amerikanischen Familie zusammen. Aus Erinnerungen an gemeinsame Feiern und oberflächlichen Gesprächen kristallisiert sich langsam das Schicksal Lauras heraus. Das lange Schweigen über das vor einem Jahrzehnt Geschehene lässt der Autor den Leser nachfühlen, bis hin zur Explosion der freundschaftlichen und familiären Beziehungen. Ein lesenswerter Gesellschaftsroman. (Übers.: Silvia Morawetz)
Denise Müller
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Freundin meines Sohnes
Lauren Grodstein
Klett-Cotta (2011)
350 S.
fest geb.