Der Amok-Komplex
Erfurt. Emsdetten. Winnenden. Utøya. Die Namen dieser Städte stehen für Amokläufe junger Männer. Ines Geipel sucht nach dem roten Faden, der diese Fälle verbindet. Sie ermittelt Gemeinsamkeiten und versucht, den Menschen hinter diesen Gräueltaten
näher zu kommen. Sie spricht dazu mit Augenzeugen, Experten und Angehörigen, wertet Akten aus und untersucht gründlich die Motive der Täter. Sie warnt davor, die Täter zu Monstern zu erklären; sie zu dämonisieren bedeute, sich zu weigern, den gesellschaftlichen Ursachen für ihre Taten auf den Grund zu gehen. Geipel kommt zu dem Schluss, dass die Täter voneinander gelernt haben. "Amok ist zu einem globalen Handlungsmodell geworden", schreibt sie und spricht von einer "Schule des Tötens", die durch Internet und Massenmedien möglich geworden sei. Ihre differenzierte und tief gehende Analyse trägt viel zum Verständnis des Phänomens Amoklauf und zu einer Annäherung an die Fälle der Vergangenheit bei. Ab mittleren Beständen empfohlen.
Redaktion
rezensiert für den Borromäusverein.

Der Amok-Komplex
Ines Geipel
Klett-Cotta (2012)
342 S.
fest geb.