Brick Lane
Nazneen galt eigentlich als Totgeburt, doch sie kämpfte sich ins Leben zurück. Zusammen mit ihrer Schwester Hasina lebt sie in ärmlichsten Verhältnissen in Bangladesch. Als die bildhübsche Hasina mit ihrem Geliebten durchbrennt, überlegt der
Vater nicht lange und verheiratet Nazneen mit einem viel älteren Mann, der in England lebt. Chanu ist hochgebildet und gut zu Nazneen, doch ihm haftet seine Herkunft an, und er versucht ohne Erfolg, in England eine seinen Fähigkeiten entsprechende Arbeit zu finden. Unterdessen richtet sich Nazneen in ihrem Zuhause ein und versucht, ihre Verzweiflung über die Isolation durch die Erinnerung an die heldenhafte Geduld ihrer Mutter zu ertragen. Allmählich entstehen Freundschaften, sie lernt Englisch, Kinder werden geboren, sie arbeitet als Näherin und möchte letztlich nicht mit ihrem Mann zurück nach Bangladesch gehen. Auch fast 20 Jahre nach der Erstausgabe (2003) hat der Debütroman der britischen Schriftstellerin nichts an Aktualität eingebüßt und ist ein bewegender Roman über die Isolation in der Fremde, über Vorurteile und Zusammenhalt. Breit einsetzbar.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.

Brick Lane
Monica Ali ; aus dem Englischen von Anette Grube
Klett-Cotta (2022)
543 Seiten
kt.