tot oder lebendig
Anstatt ihren 30. Geburtstag mit Freunden zu feiern, überlegt Anna, sich umzubringen, direkt nach der letzten Mahlzeit. Doch die Umsetzung scheitert daran, dass sich keine ideale Methode finden lässt, und so feiert sie so heftig, dass sie danach zusammenbricht und erst einmal für drei Monate krankgeschrieben wird. Eine Hypnotiseurin, die Anna aus lauter Verzweiflung aufsucht, behauptet, ein früheres Ich sei ein Mann namens Andri gewesen, der in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in Dubrovnik gelebt habe. Obwohl sie diese Geschichte für den größten „Scheiß“ hält, reist sie dorthin. Nach einigem Suchen stößt sie auf den verschlossenen Adam und seine Oma, die jedoch nur ungern über Andri erzählt, und so dauert es lange, bis Anna erfährt, wer dieser Andri war und was ihm zugestoßen ist. Authentisch und garniert mit schwarzem Humor beschreibt die Autorin eine junge Frau in einer Existenzkrise auf der Suche nach ihrem wahren Ich und wirft gleichzeitig ein Licht auf die anhaltenden Verletzungen aus der Zeit des Balkankrieges.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
tot oder lebendig
Ariana Zustra
Frankfurter Verlagsanstalt (2023)
248 Seiten
fest geb.