Im Land der Wölfe
Nana, 40 Jahre alt, die mit ihrem Leben in Berlin nicht mehr so richtig zurechtkommt, macht es sich zur Aufgabe, die Bürgermeisterkandidatin Katja Stötzel von den „Zukunftsgrünen“ im Osten Deutschlands zu unterstützen beziehungsweise zu coachen.
In Grenzlitz (klingt wie Görlitz) erlebt sie den Wahlkampf hautnah. Zunächst versucht sie zu verstehen, wie die Menschen im Osten „ticken“ und ihre Probleme kennenzulernen. Auf Kundgebungen, politischen Versammlungen und Festen kommt sie mit vielen Menschen ins Gespräch. Nana beschäftigt sich intensiv mit dem Gegenkandidaten Paul Witte von den „Blauen“. Mit dessen Hauptunterstützer Falk Schloßer verbindet sie fast eine persönliche Freundschaft, denn bei ihm spürt sie Verständnis für ihre eigenen Probleme und Erfahrungen. Trotzdem spitzt sich die Lage immer weiter zu, Fensterscheiben werden eingeschlagen und es kommt auch zu Ausschreitungen während eines multikulturellen Zuckerfests. Am Wahlabend ist der blaue Balken wie zu erwarten am größten. – Der Roman hat viel Bezug zur politischen Gegenwart, erzählt, wie und warum der Faschismus in den östlichen Bundesländern erstarkte. Empfehlenswert.
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.

Im Land der Wölfe
Elsa Koester
Frankfurter Verlagsanstalt (2024)
317 Seiten
fest geb.