Der falsche Messias

Jesus - nur ein falscher Messias? Was auf den ersten Blick wie eine Radikalkritik am Christentum anmutet, entpuppt sich näherhin als eine Verteidigung des Glaubens an die Auferstehung Jesu. Ein "falscher Messias" wird Jesus hier genannt, weil er keine Der falsche Messias der vielfältigen messianischen Erwartungen seiner Zeit erfüllte, also kein literarisch hochstilisiertes Produkt menschlicher Vorstellungen war, wie das heute viele glauben machen. Warum wurde Jesus trotz dieser Enttäuschungen, von denen selbst seine Jünger nicht verschont blieben, auch nach seinem Tod als Messias bekannt, während andere "Messiasse" im Dunkel der Geschichte verschwunden sind? Hier bekommen für Page die Erzählungen von den Erscheinungen des Auferstandenen ihren dramatischen Ernst zurück, und er begibt sich auf eine Suche, die der Einzigartigkeit Jesu und der im Wesentlichen historischen Korrektheit des biblischen Zeugnisses nachspürt. Leider ist die theologische Durchdringung dieser Zeugnisse bei Page defizitär; so finden etwa die Fragen nach dem göttlichen Geheimnis Jesu, nach dem eucharistischen Mahl oder der immerwährenden Jungfräulichkeit Mariens keine befriedigende Antwort. Page beschränkt sich allein auf das - in vielen interessanten Details - historisch Gesicherte oder Plausible, führt aber auch unter dieser verengten (und deshalb für die Exegese problematischen) Perspektive den Leser an die Grenze des nur Historischen heran, wo das Staunen den Blick in den weiten Raum des Glaubens öffnet. Insgesamt also keine falsche, aber eine einseitige Sichtweise, die einer Ergänzung bedarf.

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der falsche Messias

Der falsche Messias

Nick Page
Pattloch (2012)

431 S. : Ill., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 571513
ISBN 978-3-629-13000-6
9783629130006
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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