Sterben
Ein Schriftsteller sitzt am Schreibtisch und reflektiert über sein Schreiben, sein Leben und das Sterben seines Vaters, zu dem er ein gebrochenes Verhältnis hatte. Der 1968 geborene Norweger Karl Ove Knausgard erzählt im ersten Band einer geplanten
sechsbändigen Reihe in autobiografischer Manier die Geschichte einer Jugend - seiner Jugend. Eine Fülle von Eindrücken, Kleinigkeiten, Stimmungen, Gefühlen, Erinnerungen (wie der Geruch von frisch geschnittenem Gras, der Geschmack des Meerwassers beim Tauchen) summiert sich zu einem "Nachhall aus der Kindheit" (Knausgard), während der Schriftsteller mit seinem Bruder das Haus ausräumt und wieder bewohnbar macht, in dem der Vater dahinvegetierte und sich buchstäblich zu Tode trank. Knausgard lässt den Leser teilhaben an seiner Reise in die Vergangenheit. Und der Leser begleitet ihn staunend und fasziniert, geführt von Knausgards Sprache, die zu führen versteht und dem Leser ein kostbares Leseerlebnis seltener Art ermöglicht, trotz gelegentlich unverblümter Wortwahl. Man darf auf die Fortsetzung im Frühjahr 2012 gespannt sein. Allen Büchereien sehr zu empfehlen! (Übers.: Paul Berf)
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Sterben
Karl Ove Knausgård
Luchterhand (2011)
574 S.
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats