Regenbeins Farben

Karline Regenbein pflegt das Grab ihres Mannes am Nordfriedhof in der Einflugschneise des Flughafens in einem nicht genannten Ort. Lore Müller-Kilian und Ziva Schlott tun gleiches. Die drei Damen treffen sich regelmäßig, um ihre je eigenen Rituale Regenbeins Farben abzuhalten. Zu ihnen gesellt sich Eduard Wettengel. Karline, schon als Kind etwas eigen, interessiert sich nur für ihr Malen, dem sie alles unterordnet. Sie lernt den Fotografen Rüdiger Habich kennen und durch ihn den Galeristen Wettengel. Das jüdische Mädchen Ziva muss mit ihren Eltern aus Deutschland fliehen und zieht durch die Welt, kommt nach dem Krieg nach Ostdeutschland, wird Kunstprofessorin, fördert ihren Studenten Wettengel. Lore heiratet den reichen Fabrikanten Kilian und erwirbt mit seinem Geld eine Reihe von Kunstwerken in der Galerie Wettengel. Und alle drei Witwen wetteifern um eine engere Verbindung mit Eduard. So verbinden alle unterschiedliche Interessen und Beziehungen. Lore will eine umfangreiche Ausstellung "Regenbeins Farben" mit Karlines Bildern organisieren. Diese arbeitet an einem großen Bild, das die vier Friedhofsbesucher auf antike mythische Weise zeigt. Kerstin Hensel erzählt in ihrer Novelle in farblich kräftiger Sprache die Lebensgeschichten ganz unterschiedlicher Menschen aus ebenso unterschiedlichen Milieus. Liest sich leicht und zeugt doch von beeindruckender sprachlicher und thematischer Schwere. Liebe, Abschied und Schmerz. - Bei aller Traurigkeit und Trauer durchströmt den Text eine wohltuende Heiterkeit. Nachdrücklich empfohlen.

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Regenbeins Farben

Regenbeins Farben

Kerstin Hensel
Luchterhand (2020)

252 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 943298
ISBN 978-3-630-87601-6
9783630876016
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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