Mister Twister und das verflixte Klassenzimmer
Auch wenn Kinder gerade erst lesen lernen, so lieben sie doch komplexere Geschichten als das, was viele Erstlesebücher für sie vorsehen. Da ist diese Reihe aus dem Coppenrath Verlag eine rühmliche Ausnahme. Hier wird eine witzige und mitreißende Geschichte erzählt, in der groß gesetzte Passagen Leseanfänger immer wieder zum Mitmachen einladen. Den Rest können sie zuhörend genießen: Als Leo Twister die 2. Klasse als Schwangerschaftsvertretung übernimmt, ist bereits nach einem Tag klar, er macht vieles anders. Als Diktat erzählt er Witze, Nachhilfe erfolgt mit Asterix-Comics und bei den Rechenaufgaben gilt: einer für alle, alle für einen. Seit Leo ihr Lehrer ist, haben auch die Schüler gute Noten, die sonst schwach sind. Und Tobias, der Außenseiter, dessen Mutter seit dem Tod des Vaters depressiv ist und um den sich Zuhause keiner mehr so recht kümmert, der oft ohne Pausenbrot kommt und häufig Läuse hat, erfährt durch Leo eine Wertschätzung, die Schule für ihn zu einem guten Ort macht. Mister Twister ist nicht unfehlbar und er schafft keine heile Welt. Aber mit Einfallsreichtum, Witz und Herzenswärme entwickelt die Autorin die Utopie einer Schule, in der jedes Kind - entsprechend seiner Fähigkeiten und Bedürfnisse - gesehen und geachtet wird. Ein gutes und lustiges Buch.
Ute Sand
rezensiert für den Borromäusverein.
Mister Twister und das verflixte Klassenzimmer
Mirjam Oldenhave. Mit Ill. von Rick de Haas
Coppenrath (2013)
Mister Twister / Mirjam Oldenhave
92 S. : zahlr. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 7