Die Bibliothek der Wahren Lügen
Oskar erfindet Fantasy-Geschichten und flüchtet sich in die Bücher, die sein Vater liebte. Dieser ist verstorben, seine Mutter sitzt im Rollstuhl und in der Schule ist er der verspottete Außenseiter. An seinem 14. Geburtstag nimmt mit einem Preisausschreiben
etwas Magisches seinen Anfang. Er gewinnt für die beste „wahre Lüge“ einen Schreibkurs bei dem so sehr verehren Simon Bruma. November, die Tochter des Autors, erscheint fast durchsichtig und begegnet ihm mit offener Feindseligkeit und bissigen Kommentaren. Oskar muss sich entscheiden, will er ein Erzähler sein oder nicht. Denn nur, wenn er eine Geschichte mit der richtigen Magie schreibt, kann er November retten. In einer Mischung aus erlebter Trauer, Verlassenheit und Sehnsucht erschafft er eine Handlung, in der Fantasy-Figuren um ihr Überleben kämpfen. Füller und Notizbuch werden zu magischen Werkzeugen und nach und nach lässt er sich von der Welle seiner Erzählkunst tragen. – Der Autor bettet die Erzählung zur Rettung Novembers (Binnenhandlung) in eine größere Handlung ein (Rahmenhandlung). Die Gleichzeitigkeit von Fiktion und Realität wird mit zwei verschiedenen Schrifttypen kenntlich gemacht. Der Erzähler wird zum Protagonisten und richtet sich zu Beginn und am Ende des Buches mit einem Brief an die Lesenden. Eine fesselnde und literarisch beeindruckende Geschichte, die auch in der Gestaltung des Covers mit Relieflack und exklusivem Farbschnitt zum Lesen einlädt.
Manuela Hantschel
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Bibliothek der Wahren Lügen
Jesús Cañadas ; aus dem Spanischen von Elisabeth Leuthardt
Coppenrath (2025)
302 Seiten : Illustrationen
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11