Genius loci

Anlässlich des 200. Todesjahres von Johann Gottlieb Fichte stellt der Jenaer Philosophieprofessor Klaus Vieweg zunächst Philosophen vor, die in Jena gewirkt haben, bezieht aber auch Immanuel Kant ein und spannt den Bogen bis zu Horkheimer und Adorno. Genius loci Dabei interessiert ihn immer wieder der Bezug zum Deutschen Idealismus und zu G.W.F. Hegel. Der Versuch, vom Genius Loci, also vom Geist des Ortes, der für die jeweiligen Philosophen wichtig war, einen Zugang zu erschließen, glückt mit Ausnahme von Martin Heideggers Schwarzwaldhütte nicht so recht; denn die Auswirkung der Örtlichkeiten auf die Personen bleibt auf einer allgemeinen Ebene, wenn man von Anregungen durch am Ort befindliche Kollegen und Freunde wie bei Schiller absieht. Die Bilder des amerikanischen Fotografen Patrick Lakey zeigen Gebäude, Inneneinrichtungen und Landschaften. Der Text nimmt darauf keinen direkten Bezug. Porträts der vorgestellten Philosophen fehlen. Das schön gestaltete Buch darf als eine Einführung in die Philosophiegeschichte ab Immanuel Kant gelten. Freilich wirkt sie durch öfters lange Sätze und viele Zitate und nicht wenige Fremdwörter anspruchsvoll. Dafür entschädigen eine spürbare Freude am Formulieren, kräftige Sprachbilder und anekdotenhafte Aussagen zum Leben der Geistesgrößen. Ein Literaturverzeichnis sowie ein Personenregister laden zu eigener weiterer Beschäftigung ein. - Ab mittleren Beständen.

Bernhard Grabmeyer

Bernhard Grabmeyer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Genius loci

Genius loci

Klaus Vieweg. Mit Fotogr. von Patrick Lakey
Lambert Schneider (2014)

147 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.)
fest geb.

MedienNr.: 400298
ISBN 978-3-650-40010-9
9783650400109
ca. 24,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ph
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