Cant läßt grüßen

Der Sekretär des großen Philosophen Kant beantwortet für seinen Chef zwei Bittbriefe einer Fabrikantentochter aus Kärnten; diese sucht Trost und Hilfe in einer Liebesangelegenheit wie bei einem Schlagerstar. Der berühmte Philosophieprofessor, Cant läßt grüßen ein eingefleischter Hagestolz, lässt aber seinen "Amanuensis", also einen Angestellten, den Trostbrief schreiben. Dieser ist 235 Seiten lang und kommt vom Hundertsten ins Tausendste, nur eigentlich nicht so recht zum Thema. Kants Wesen und seine Sicht auf die Zeitgenossen werden dabei in dem Redefluss heiter, witzig und leicht schrullig, auf jeden Fall unterhaltsam gezeichnet. Der Autor bedient sich diesmal der Sprache des ausgehenden 18. Jh. mit vielen Fremdwörtern, die im Klammerzusatz gleich verdeutscht werden. Die Gedankenführung ist für Brandstetter typisch, indem sich an die eine Aussage die nächste anreiht; dadurch entsteht eine gewisse Umständlichkeit, ja auch Gedanken- und Sprachspielerei. Dies passt gut zum Thema. Der Roman "Cant läßt grüßen" ist ein Werk für Liebhaber. Wer den Brandstetter-Stil liebt, wird entzückt sein.

Bernhard Grabmeyer

Bernhard Grabmeyer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Cant läßt grüßen

Cant läßt grüßen

Alois Brandstetter
Residenz-Verl. (2009)

234 S.
fest geb.

MedienNr.: 317239
ISBN 978-3-7017-1526-8
9783701715268
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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