Channel 8
Channel 8 ist ein internationaler französischer TV-Nachrichtensender in Paris. Hier arbeitet Valentin, ein erfolgreicher, weltgewandter Fernsehjournalist, ausgestattet mit der merkwürdigen Gabe, manche Ereignisse kurz vor ihrem tatsächlichen Eintreffen
wahrzunehmen. Szenenwechsel: In St. Petersburg ist eine Taschendiebin unterwegs, eine lebenstraurige Künstlerin, die ihre Beute von den Reichen nimmt und mit großem Geschick an die Armen verteilt. In ihren Träumen kommen beide zusammen. Dann reist Valentin in Wirklichkeit nach St. Petersburg. Spätestens hier verschieben sich die vertrauten Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit. Es beginnt eine Liebensgeschichte auf sozusagen höherem Niveau. Die Autorin unternimmt in ihrem zweiten Roman das Wagnis einer postromantischen Reise in menschliche Wahrnehmungswelten. Esoterisch und abgedreht ist das nicht, manchmal etwas manieriert und über weite Strecken sogar spannend und aufschlussreich, wenn man zum Beispiel an das Phänomen der luziden Träume denkt, deren sich der Träumer bewusst ist. Anspruchsvolle, wenn auch teilweise anstrengende Lektüre. Größeren Beständen empfohlen.
Michael Braun
rezensiert für den Borromäusverein.

Channel 8
Andrea Maria Dusl
Residenz (2010)
215 S. : Ill.
fest geb.