Samir, genannt Sam
Samir, Sohn marokkanischer Einwanderer, wächst im Multikulti-Viertel De-Pijp in Amsterdam auf und schafft den Sprung auf ein Elitegymnasium im gediegenen Stadtviertel Zuid. Als sein Bruder wegen Betrugs und Diebstahls zu sechs Jahren Haft verurteilt
wird, verspricht er ihm, dass er seinen Schulabschluss an diesem bürgerlichen Gymnasium schafft. Nun versucht Samir, der sich in der Welt außerhalb seiner muslimischen Familie mit ihren strengen Gesetzen Sam nennt, dem Aufeinanderprallen zweier Kulturen mit Witz, Phantasie und Frechheit entgegenzutreten. - Mano Bouzamour, selbst in Amsterdam geboren, gibt Sam in seinem autobiografischen Debütroman eine Stimme, die sich gegen Diskriminierung und Antisemitismus auflehnt und drückt schon im Titel "Samir, genannt Sam" die Schwebe zwischen der traditionell marokkanischen Welt seiner streng muslimischen Eltern und der freizügigen, aufgeschlossenen Amsterdamer Schickeria aus. Sein eigenwilliger und hemmungsloser Schreibstil, der geradeheraus und sehr direkt Kriminalität, das Frauenbild und die pubertierenden Machovorstellungen beschreibt, sind sicher nicht für jeden Leser geeignet. Daher nur bedingt für große Bestände und junge Erwachsene geeignet. (Übers.: Bettina Bach)
Elisabeth Kemper
rezensiert für den Borromäusverein.

Samir, genannt Sam
Mano Bouzamour
Residenz-Verl. (2016)
295 S.
fest geb.