Omas Bankraub

Die Witwe Anna kann mit Geld nicht umgehen; Lilli war freiberufliche Musiklehrerin, Ursula hat wenig in die Rentenkasse gezahlt, weil sie in Entwicklungsländern arbeitete, und Erika ist pensionierte Volksschullehrerin. Vier äußerst unterschiedliche Omas Bankraub Charaktere mit ganz differenten Lebenshaltungen. Geldmangel ist ihr ständiges Thema bei ihren Treffen. Sie versuchen, ihre Kasse durch allerhand Aktivitäten wie Tortenbacken und Sprachkurse für Frauen von Diplomaten aufzubessern. Die meisten entpuppen sich als Flop mit mehr Ausgaben als Einnahmen. Dazwischen kämpfen sie gegen die Tücken des Alltags, aber auch gegen schwere Erkrankungen und Wechselfälle in ihren Familien. Bis sie sich nicht mehr anders zu helfen wissen und die unternehmungslustige Anna die Idee eines Bankraubs ausbrütet. Den sie offenbar doch noch abbrechen, weil sie schon auf dem Weg zur Bank von Bekannten angesprochen werden. - Wie schon der Titel suggeriert, spielt die Autorin mit dem Genre der kriminell werdenden Alten. Das ist aber nur ihr Vehikel, um Situationen mehr oder weniger krasser Altersarmut zu beschreiben. Deshalb hat sie die Lebensgeschichten ihrer Protagonistinnen eingebaut und wie sie zu ihren Kindern stehen bzw. nie Bindungen eingegangen sind. Was so heiter daherkommt, entpuppt sich als Analyse der Lebenswelt einer Generation um die 70, von umsorgter Hausfrau bis zu einer Berufsaufsteigerin aus schlimmsten Verhältnissen. Nicht nur für die Altersklasse der Ruheständler.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Omas Bankraub

Omas Bankraub

Susanne Scholl
Residenz Verlag (2022)

223 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 751079
ISBN 978-3-7017-1761-3
9783701717613
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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