Warten auf Gianni
Lilly ist nach der Trennung von ihrem Freund aus der Bahn geworfen, der Beruf macht ihr keine Freude, in ihrer Familie steht es auch nicht zum Besten: ihr Vater lebt seine Homosexualität aus und schreibt darüber ein Buch und dann stirbt noch ihre Freundin an Krebs. Einziger Lichtblick in Lillys Leben sind die Urlaubswochen, die sie sieben Jahre nacheinander bei Freunden auf Sardinien verbringt. Dort lernt sie Gianni kennen, in den sie sich verguckt, ohne dass es jemals zu einer Annäherung oder Bindung kommt. Die Beziehung existiert nur in ihrer Vorstellung, ebenso wie eine mögliche Zukunft mit dem Kind einer afrikanischen Einwanderin, die sie am Strand kennenlernt. Ihren kleinen Sohn würde Lilly gerne adoptieren, denn sie glaubt, sie könnte ihm ein gutes Leben bieten. Irgendwann muss Lilly jedoch erkennen, dass das wahre Leben anders aussieht und sie beschließt, nach Argentinien zu gehen, um dort Tango zu tanzen. - So stellt man sich eine Liebesgeschichte nicht vor - die naive Lilly wirkt in ihrer Traumwelt eher wie eine Pubertierende und ihre plötzliche Entscheidung, nach Argentinien zu gehen, ist völlig unglaubwürdig. Büchereien sollten auf die langweilige Geschichte verzichten.
Evelin Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Warten auf Gianni
Susanne Scholl
Residenz Verl. (2016)
215 S.
fest geb.