Es gibt uns
Anemos ist eine kleine Stadt, die eine nicht näher genannte apokalyptische Katastrophe überstanden hat. Hier leben Menschen in einer ganz eigenen Gemeinschaft mit Schleimtierchen und Bakterien, Pflanzen, Pilzen und mythischen Shakespeare'schen Figuren: Um das notwendige Trinkwasser zu sichern, sind die Menschen auf diese Symbiose dringend angewiesen und feiern diese in jährlich wiederkehrenden ekstatischen Festen keltischer Art, die geleitet werden von einer ganz eigenen Titania, während ihr Gatte Oberon sich im Wasser aufgelöst hat, seine mythischen Kräfte aber auferstehen im Schleimtierchen Müxerl, das seine das Überleben der Gemeinschaft sichernden Tätigkeiten übernehmen muss. - In ihrem sehr hermetischen Roman philosophiert Autorin Elisabeth Klar darüber, wessen es in Zukunft bedarf, um in einer menschenlebensfeindlichen Welt zu überleben und wie dieses Überleben aussehen könnte. Der Roman lebt weniger von einer Handlung als mehr von den sehr philosophischen Dialogen der geradezu archetypischen Protagonisten. Wer sich an dieses Buch wagt, sollte auch vor schwierigeren, eben sehr philosophischen Gedankengängen nicht zurückschrecken und entsprechende Leseerfahrung haben. Dann aber wird ihn dieses Werk zu allerlei Reflexion anregen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Es gibt uns
Elisabeth Klar
Residenz Verlag (2023)
158 Seiten
fest geb.