Christian Morgenstern

Der älteren Generation sind wohl das Mondschaf, das Nasobem oder Gingganz als Ulk-Geschöpfe des Dichters Christian Morgenstern in Erinnerung. Der Schriftsteller Jochen Schimmang zeichnet in seiner Lebensbeschreibung Morgenstern als einen Menschen, Christian Morgenstern der mit seinen "Galgenliedern" bereits als Vater der Moderne bezeichnet werden kann, der aber mit seinen "ernsten" Werken noch ganz Kind seiner Zeit war. Früher Verlust der Mutter und wenig Fürsorge vonseiten des Vaters sind für Jochen Schimmang der Grund dafür, weshalb Christian Morgenstern zeitlebens "Jünger" einer großen Persönlichkeit war. In seiner Jugend verehrte er Friedrich Nietzsche, dann begeisterte er sich für Paul Anton de Lagarde und schließlich folgte er dem Anthroposophen Rudolf Steiner. Zu seinem ausgeprägten Harmoniestreben scheinen die von Sprachwitz und von Freude am Sprachspiel, wohl auch von Sprachskepsis bestimmten sog. "Galgenlieder" nicht zu passen. Das freie Spiel der Sprache setzt Gedanken frei, die Jochen Schimmang mitunter sogar als subversiv erscheinen. Dieser Biograf eines Dichters versteht, dass das dichterische Werk wesentlicher Bestandteil des Dichter-Lebens ist, und widmet deshalb Gedichten wie "Lalula", "Fisches Nachtgesang" oder "Die Trichter" in seiner Darstellung gebührenden Raum. In elf Exkursen stellt der Verfasser Zusatzinformationen zur Verfügung, die sich nicht so glatt in die Lebensbeschreibung hätten einfügen lassen, aber zur Einordnung eines uns fernen Schriftstellerlebens dienlich sind. Fotos, Anmerkungen, Literaturangaben und ein Personenregister runden diese Einführung in ein Dichterleben ab.

Bernhard Grabmeyer

Bernhard Grabmeyer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Christian Morgenstern

Christian Morgenstern

Jochen Schimmang
Residenz-Verl. (2013)

271, [8] S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 387394
ISBN 978-3-7017-3263-0
9783701732630
ca. 27,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Li
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