Mein Vaterland zertrümmert

Zum Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren hat die Historikerin und Journalistin Gudula Walterskirchen anhand österreichischer Quellen Zeitzeugen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten zu Wort kommen lassen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Kriegsende Mein Vaterland zertrümmert und dem Neuanfang. Wie beides erlebt und erlitten wurde, erfährt der Leser aus Briefen, Tagebüchern und Erinnerungen. Die fünf Kapitel beschäftigen sich mit Schlachtfeldern und Kriegsleid, der Not an der Heimatfront, der Heimkehr der Soldaten in den Untergang der k. u. k. Monarchie, den Zerfall des Reiches und den Neubeginn mit Trauer und Hoffnung. Diese Originaltexte sind zum großen Teil noch nie veröffentlicht worden. Dazu gehören z.B. die Erinnerung eines einfachen Soldaten, die Tagebuchaufzeichnungen eines Schulmädchens, der Feldpost-Briefwechsel eines Ehepaares oder die Analyse eines Fürsten, was die Gründe und Ursachen des Ersten Weltkrieges betrifft. So wird das Leid der Kinder, die Hungersnot breiter Bevölkerungsschichten, die Mangelwirtschaft, die Sehnsucht nach Frieden, aber auch das umständliche Taktieren von hohen Militärs und Politikern in der jeweils typischen Sprache für uns Heutige erlebbar. Die kurzen oder auch längeren Textpassagen werden behutsam kommentiert, wo es nottut. Die gut 200 Seiten des Buches stellen eine anschauliche Auswahl dar und vergegenwärtigen die Lebenssituation der Menschen damals besser als ein umfangreiches Geschichtswerk.

Bernhard Grabmeyer

Bernhard Grabmeyer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Mein Vaterland zertrümmert

Mein Vaterland zertrümmert

Gudula Walterskirchen
Residenz-Verl. (2018)

222, [8] S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 892467
ISBN 978-3-7017-3420-7
9783701734207
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
Diesen Titel bei der ekz kaufen.