Der rote Mantel
Heinz Janisch bettet in seinem neuen Bilderbuch "Der rote Mantel" die Geschichte des hl. Martin in eine Rahmenhandlung rund um den Flüchtlingsjungen Amir ein. Mit seinem Vater hat der Junge Aufnahme in einem Flüchtlingslager gefunden. Eingehüllt in eine rote Decke erwacht er in einem fremden Haus. Eine Frau bringt ihm Suppe und er berichtet stolz davon, wie ein Fremder mit ihm, der fror, seine Decke geteilt hat. Diese rote Decke, die dem Jungen Wärme und Geborgenheit spendet schlägt die Brücke zu den Geschichten des hl. Martin. In dem als Dialog zwischen Amir und der Frau gestalteten Text erzählt die Frau Amir Geschichten vom Leben und Wirken des späteren Bischofs. Davon, wie er mit einem Armen seinen Mantel teilte und wie auch heute noch zu seinen Ehren Lichter angezündet werden. Auch Amir zündet nun eine Kerze an. - Beindruckend wie es Janisch gelingt, die Geschichten des hl. Martin, der als Schutzpatron der Reisenden und damit auch im weiteren Sinne der Flüchtlinge verehrt wird, mit der Situation des Flüchtlingskindes Amir zu verbinden. Kongenial dazu, die auf das Wesentliche reduzierten zarten Bleistiftzeichnungen, deren einziger farblicher Akzent das Rot des Mantels ist, das sich durch das gesamte Buch zieht. Passend dazu, dass einzelne wichtige Textpassagen in Rot gehalten sind und damit Martins Botschaft in die Gegenwart holen. - Das bereits für 5-jährige Kinder hervorragend geeignete Bilderbuch vermittelt auf eindrucksvolle Weise und in poetischer, kindgerechter Sprache die Notwendigkeit von Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und Menschlichkeit. Nie war diese Botschaft aktueller als zum 1.700 Geburtstag des hl. Martin. Das wichtige Buch sollte überall vorhanden sein!
Franz Kafsack
rezensiert für den Borromäusverein.
Der rote Mantel
Heinz Janisch ; Birgitta Heiskel
Tyrolia-Verl. (2015)
[14] Bl. : überw Ill. (überw. farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4
Auszeichnung: Religiöses Kinderbuch des Monats