Petrus Canisius

Seit Papst Leo XIII. gilt der Jesuit Petrus Canisius als der - nach Bonifatius - "zweite Apostel Deutschlands", dem es letztlich zu verdanken ist, dass dem sich im 16. Jh. rasant ausbreitenden Protestantismus auf deutschem Boden Einhalt geboten wurde, Petrus Canisius sodass sich die durch das Konzil von Trient eingeleitete Katholische Reform durchsetzen konnte. So gut erforscht Leben und Werk des Niederländers auch sein mögen, schafft es das Buch Moosbruggers dennoch, wesentliche, oft eher vergessene Aspekte wieder ins Licht zu rücken und mit großem historischem Einfühlungsvermögen auch für Nicht-Historiker darzustellen. So stellt es einen bis an die Grenze der Leistungskraft agierenden Missionar vor, der dennoch von der Innerlichkeit der Kartäuser-Mystik und der Devotio moderna geprägt war; der, obwohl kein rhetorisches Naturtalent, zu einem begnadeten Prediger wurde; einen charismatischen Lehrer, der die Jesuiten überhaupt erst zu einem Schulorden werden ließ; und schließlich einen geschickten Diplomaten, der im Umfeld des Konzils von Trient Papst und Kaiser zu einem Interessensausgleich brachte. Moosbrugger zeigt aber auch die Schattenseiten dieses großen Mannes: seine konfessionelle Polemik und seinen Hexenwahn, die beide zu Recht als zeittypisch bewertet werden, und seinen manchmal ausufernden Rigorismus, der eine Fugger-Tochter in den Protestantismus trieb. Ein inspirierendes Buch in der Kirchenkrise heute!

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Petrus Canisius

Petrus Canisius

Mathias Moosbrugger
Tyrolia-Verlag (2021)

287 Seiten : Illustrationen (farbig)
fest geb.

MedienNr.: 604907
ISBN 978-3-7022-3929-9
9783702239299
ca. 27,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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