Handwerker der Hoffnung
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist der interreligiöse Dialog nicht nur das Thema vieler päpstlicher Verlautbarungen, sondern spiegelt sich auch in einem richtungsweisenden Handeln der Päpste wider. E. Fürlingers Buch stellt mit kurzen Kommentaren die entsprechenden Apostolischen Schreiben, Enzykliken, Ansprachen, Botschaften und Dokumente vor, die Papst Franziskus zum interreligiösen Dialog in den bisherigen zehn Jahren seines Pontifikates beigetragen hat. Eine wichtige Rolle spielen dabei aber auch die Gesten und Zeichenhandlungen, die in den anderen Religionen oft mit noch viel größerer Aufmerksamkeit betrachtet werden. Fürlinger entdeckt in der universalen Geschwisterlichkeit das leitende Prinzip dieses Dialogs, benennt aber auch dessen Ziel: die praktische Kooperation für soziale Gerechtigkeit, den Frieden und vor allem auch die gemeinsame Sorge um die immer stärker bedrohte Schöpfung. Die Neuansätze werden auch in Verbindung gebracht mit der Abkehr vom Eurozentrismus, mit der Ausrichtung an der Person des hl. Franziskus und auch mit den Erfahrungen Bergoglios im multiethnisch und multireligiös geprägten Argentinien. Auch Umstrittenes wird nicht ausgespart: die Ablehnung des Proselytismus oder die - vom Autor jedoch heruntergespielte - verunglückte Amazonas-Synode mit dem Pachamama-Kult, der unter vielen Katholiken zu starken Irritationen geführt hat. Als Überblick über das interreligiöse Engagement von Papst Franziskus jedenfalls gut geeignet.
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Handwerker der Hoffnung
Ernst Fürlinger
Tyrolia-Verlag (2023)
285, [16] Seiten : Illustrationen (farbig)
kt.