Ein Entlein kann so nützlich sein
Quadratisch, praktisch, aber auch gut? Eigentlich ist die Idee entzückend. Auf einem Leporello, das von beiden Seiten zu lesen und zu betrachten ist, sieht man zwar die identischen Bilder, erzählt wird die Geschichte aber jeweils aus anderer Perspektive.
Ein Junge und ein Entlein begegnen sich und ziehen beide ihren Nutzen aus der Freundschaft. Während der Ente die Schultern massiert werden, vergnügt der Junge sich beim Schaukeln. Die Funktion der Ente als Stöpsel in der Badewanne beschreibt sie als Schlafplatz. So erzählen die identischen Bilder ganz unterschiedliche Geschichten. Einziges Unterscheidungsmerkmal sind der Text und die farbliche Unterlegung der Schwarzweiß-Illustrationen, die mit kräftigem Kohlestrich nur das Allernotwendigste darstellen. Und genau das ist das Problem, denn die Zeichnungen sind nicht wirklich ansprechend, wirken seltsam hingeschludert und überzeugen nicht. Hinzu kommt ein stolzer Preis, den auch der Schuber um das Pappleporello nicht rechtfertigt. Warum das sparsam ausgestattete Bilderbuch sich dann auch noch auf der Nominierungsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2013 findet, ist nicht nachvollziehbar. Büchereien können auf diesen Titel durchaus verzichten.
Beate Mainka
rezensiert für den Borromäusverein.

Ein Entlein kann so nützlich sein
Jungbrunnen (2012)
[7] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 2