Der Fluss
Wann fängt der Mensch an? Welche Welten schlummern in einem Menschen und wie kommen sie zu Tage? Große Fragen werden in diesem Kinderbuch angestoßen. Es sind minimierte Texte, die aber einen unermesslichen Horizont umreißen. Angesprochen wird ein "Du", bei dem es sich einmal um den titelgebenden Fluss handelt, es könnte aber auch der Leser angesprochen sein oder aber auch der Schöpfergott, der mit jedem Menschen neue Impulse in die Welt setzt. Dieses Rätsel - wer spricht, wer wird angesprochen - wird in jeder der ganzseitigen Collagen ins Bild gesetzt: stets werden Bezüge zur Alltagswelt hergestellt und stets wird auch der immaterielle Gehalt, das Metaphysische daran betont. So birgt dieser schmale Band einen großen Reichtum an Fragen an die Welt, die Kinder und Jugendliche jeden Alters zu Reflexionen einladen, die sie weit über ihren Erfahrungshorizont blicken lassen. Es sind gerade diese Offenheit der Texte und das Unabgeschlossene der hinreißenden Bilder, die eine religiöse Dimension des Denkens zulassen. Das ist die große Qualität dieses Buches.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Fluss
Michael Roher
Jungbrunnen (2016)
[16] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 6
Auszeichnung: Religiöses Kinderbuch des Monats