Darina, die Süße
Darina, seit ihrer Kindheit auch die Süße genannt, wurde 1940 am Rande des Nirgendwo zwischen Ukraine und Rumänien in einer Region namens Bukowina geboren. Ihre Verhaltensweise ist durch und durch nicht angepasst. Sie spricht nicht mit Menschen und scheint nicht ganz richtig im Kopf zu sein, denn sie redet fast ausschließlich mit Pflanzen und Tieren. Um sich zu beruhigen, legt sie sich in ein Erdloch oder klettert in einen Baum, um den Wind in ihren Geist eindringen zu lassen. Als ein Tagelöhner bei ihr einzieht, ist der Dorftratsch nicht mehr zu halten. Im zweiten Teil des Buches wird eine vermeintlich ganz andere tragische Geschichte erzählt, die von der Liebe von Mychaijlo und Matronka, die die Unbillen des Zweiten Weltkriegs gegen sich hatte. Wer sind wir, warum sind wir so und was prägt unser Leben und unser Verhalten? Wie beeinflusst unser politisches und auch menschliches Umfeld unser Sein und welchen Zusammenhang gibt es zwischen Darinas schwerem Trauma und der Liebe zwischen Michaijlo und Matronka? Mit diesen Fragen im Hintergrund treibt Maria Matios ihren Roman voran. Wie ihre Hauptfigur stammt sie aus der Bukowina und rollt in dem Roman die Geschichte dieser Region zwischen Rumänien und der Ukraine im 20. Jh. auf. Traurig, bedrückend, lesenswert. (Übers.: Claudia Dathe)
Daisy Liebau
rezensiert für den Borromäusverein.
Darina, die Süße
Maria Matios
Haymon (2013)
231 S.
fest geb.