Stadt, Land, Klima
Der Klimawandel hat viele unterschiedliche Aspekte, vor allem wenn es um die Frage geht, was nun zu tun ist. Der Klimaökonom Gernot Wagner stellt eine ganz bestimmte Lösung in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen: Die Menschheit muss ihr Leben in Städten organisieren. Hier - und nicht auf dem Land oder in den Vorstädten - ist ein Lebensalltag möglich, der den CO2-Verbrauch deutlich reduziert. Dabei geht es allerdings nicht um 'Stadt' im Sinne einer wahllosen Zusammenballung von Einwohnern, sondern um ein effizient organisiertes Zusammenleben. Die Stadt als Netzwerk, in dem etwa kurze Wege, Service und persönliche Beziehungen ein umweltfreundliches Leben ermöglichen. Wagner geht das Thema als Wissenschaftler an und orientiert sich an Ergebnissen entsprechender Studien, etwa wenn es um 'Klimabuchhaltung' geht. So zeigt er zum Beispiel auf, wie schwierig es ist, den volkswirtschaftlichen Wert von Natur zu errechnen. Der nächste gefällte Baum ist schließlich weniger wert als der letzte existierende Baum. Solche Bilder tragen zum Verständnis des schwierigen Themas bei. Trotzdem wendet sich das Buch eher an einen Leserkreis, der mit komplexer Fachliteratur vertraut ist.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Stadt, Land, Klima
Gernot Wagner
Brandstätter (2021)
199 Seiten
fest geb.