Was wir ahnen

Zwei Männer werden im Grenzgebiet zu Tschechien ermordet aufgefunden: Arnold Walter, ein Universitätsprofessor aus Regensburg, auf einem verlassenen Waldweg hinter Passau, Harald Seisenbacher, ein Privatdetektiv aus Linz, im oberösterreichischen Was wir ahnen Waldviertel. Zunächst scheinen beide Morde nichts miteinander zu tun zu haben. Im Fortgang des Romans ergeben sich jedoch Überschneidungen, deren Zusammenhänge äußerst seltsamer Natur sind. Verena Walter, die Frau des Professors ahnt, dass hinter dem dubiosen Tod ihres Mannes mehr stecken muss, als die Kriminalpolizei herauszufinden in der Lage ist. In sich ständig abwechselnden, parallelen, bzw. ausgreifenden Erzählsträngen scheint nichts so zu sein, wie es sich vordergründig darstellt. Immer dann, wenn jemand von der Polizei in Deutschland oder Österreich sowie aus dem Kreis der Beteiligten eine Ahnung der Zusammenhänge zu bekommen scheint, ergeben sich auffallend viele Sackgassen oder sogar unerwartete Todesfälle. So bleibt für die Leser so ziemlich alles im Vagen. Der Spannung des Buches tut dies aber keinen Abbruch. Übrig bleiben deshalb lediglich Ahnungen von der Existenz mehrerer zweiter, geheimnisvoller Leben. - Ein raffiniert aufgebauter Roman über die Abgründe menschlicher Beziehungen. Dumpfe Bürgerlichkeit und Ausweglosigkeit treffen hier auf den Wunsch der Hauptpersonen nach Veränderung, Zuwendung und echter Zuneigung. Sehr zu empfehlen.

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Was wir ahnen

Was wir ahnen

Rudolf Habringer
Picus-Verl. (2014)

310 S.
fest geb.

MedienNr.: 399779
ISBN 978-3-7117-2007-8
9783711720078
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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