Sprache der Krähen

Das Leben hat Leonhard Steiner hart gemacht: Im Heim aufgewachsen und geschunden, in der Fremdenlegion gedrillt, als Verbrecher zum Dieb und Mörder geworden, lebt er nach außen das Leben eines eigenbrötlerischen Schmiedes. Bis er erfährt, dass Sprache der Krähen sein Bruder und dessen Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, und er zum einzige Bezugspunkt seines kleinen Neffen Erik wird, der aufgrund der Traumatisierung nicht mehr sprechen kann. Allmählich nähern sich Onkel und Neffe an. Und allmählich beginnt auch Leonard, seinem Leben neue Schwerpunkte zu geben. So lässt er langsam die Liebe in sein Herz, die Liebe zu einer Frau und zu seinem Neffen. Doch dann wird er erpresst, noch einmal an einem großen Diebstahl teilzunehmen, und alles gerät in Gefahr. - Elterleins Buch ist etwas Besonderes; denn es ist nicht nur ein Krimi - das vielleicht am allerwenigsten. Es ist ein Buch über die Chancen und unüberbrückbaren Hürden der Liebe; die Liebe und Leidenschaft zwischen Mann und Frau, die Liebe zu einem Kind und nicht zuletzt die Liebe zu sich selbst. Elterlein weiß brillant und fesselnd zu schreiben, spannend, aber auch mit viel Empathie, psychologisch fundiert und voller bittersüßer Melancholie, aber auch hoffnungsvoll. Dieses Buch wird keinen unberührt lassen, der es einmal in die Hand genommen hat. Wegen einiger sehr drastischer Szenen ist es zwar empfindlichen Leserinnen und Lesern nicht zu empfehlen, allen anderen aber dringend.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Sprache der Krähen

Sprache der Krähen

Georg Elterlein
Picus-Verl. (2016)

245 S.
fest geb.

MedienNr.: 831450
ISBN 978-3-7117-2039-9
9783711720399
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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