Erstbezug
Wien nach der Flüchtlingskrise: Sozialberater Michael Bogner hat tagtäglich mit Menschen aus aller Herren Länder zu tun, die schlecht Deutsch sprechen, eine Wohnung und Arbeit suchen. Als ihm ein Afghane zaghaft von einem katholischen Verein erzählt, der ihm eine Wohnung und Arbeit verschafft habe, beginnen unruhige Zeiten. Denn wenig später ist der Afghane verschwunden: wie sich herausstellt, wurde er ermordet. Zusammen mit seiner Exfreundin Karin geht Bogner den geheimnisvollen Machenschaften des seltsamen Vereins nach und stößt auf eine Mauer des Schweigens. Mehr noch: je tiefer er gräbt, desto mehr gerät er selbst in Lebensgefahr ... - Immobilienspekulanten, die sich die Flüchtlingskrise zunutze machen: ein Thema, das eher früher als später in der Literatur auftauchen musste. Stefan Peters hat aus dem grundsätzlich spannenden und lohnenden Plot einen schwer verdaulichen Roman gemacht. Das hat zwei Gründe: erstens die völlig unnötige Verbindung zur Kirche, die Erinnerungen an vergangene Kirchenskandale wecken soll, wozu sich das Flüchtlingsthema jedoch gar nicht eignet. Eher wird der Roman dadurch überfrachtet, zumal dieser Strang gar nicht auserzählt wird. Zum anderen ist da die verkürzte, minimalistische Sprache des Romans. Die meisten Sätze bestehen nur aus ein, zwei, drei Worten, woran man sich gewöhnen kann, was aber den Lesefluss nicht gerade erleichtert. Alles in allem ein durchwachsener Roman, der in großen Beständen schon wegen des aktuellen Bezugs trotzdem seinen Platz finden kann.
Michael Ziemons
rezensiert für den Borromäusverein.
Erstbezug
Stefan Peters
Picus Verl. (2017)
240 S.
fest geb.