Bär singt
Früher einmal war es Amsel, die alle Tiere des Waldes mit ihrer schönen Stimme in den Schlaf gesungen hat. Aber Amsel ist alt und müde geworden, und so hat Bär mit seiner brummigen, tiefen Stimme ihre Aufgabe übernommen. Langsam trottet er durch den Abend, stattet Hase und Henne seinen täglichen Besuch ab und singt ihnen die Schlaflieder vor, die er von Amsel gelernt hat. Auch die Amsel in ihrer Baumhöhle vergisst er nicht und singt für sie ganz sanft ihr allerletztes Schlaflied. Das macht Bär sehr traurig, denn er selbst muss nun ohne Schlaflied und ohne seine Freundin Amsel auskommen. Doch auch die anderen Tiere haben den schönen Gesang des Vogels nicht vergessen und helfen Bär mit gemeinsamen Liedern über seine Trauer hinweg. - Ein Kinderbuch, das in Text und Bild sehr behutsam mit dem Thema Tod und Trauer umgeht und die wunderschöne Botschaft vermittelt, dass wir letztendlich in den Erinnerungen der anderen weiterleben. Die sparsame Auswahl sanfter Farben unterstreicht die leicht gedämpfte Stimmung der Geschichte, ohne hoffnungslos zu wirken. Ins Auge fällt die durchgängig sehr plakativ wirkende Schrift in Großbuchstaben - fast etwas zu aufdringlich in dieser sonst so ruhigen Erzählung. Insgesamt aber empfehlenswert!
Elisabeth Brendel
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Bär singt
Émile Jadoul ; aus dem Französischen von Alexander Potyka
Picus Verlag (2021)
[32] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 5