Tadunos Lied
Als der Sänger Taduno einen Brief seiner Freundin Lela erhält, in dem sie von unliebsamen Überraschungen in seiner Heimatstadt Lagos berichtet, beschließt er, nach dreimonatigem Exil nach Nigeria zurückzukehren. Er findet seine Stadt tatsächlich verändert vor, keiner seiner Nachbarn erkennt ihn wieder, auch nicht Sergeant Bello. Von ihm erfährt er, dass Lela vom Geheimdienst als Faustpfand entführt worden ist, um an ihren Freund heranzukommen. Der Musiker soll ein Loblied auf die Regierung singen, sonst muss Lela sterben. Doch die Regierung kennt weder den Namen des Mannes noch hat sie Fotos von ihm. Taduno, der Mann ohne Namen und Gesicht, steht nun vor der Gewissensentscheidung zwischen Liebe und politischer Integrität. - Mit seinem Debütroman setzt Odafe Atogun dem Musiker Fela Kuti ein Denkmal, der vor zwanzig Jahren gestorben ist und in den sechziger Jahren seine Nation mit Afro-Beat zum Tanzen brachte. Leider gelingt es Atogun nicht, die Faszination der Musik sprachlich umzusetzen. Sein Erzählstil ist meist belehrend, die Figuren wenig komplex, was die Leser auf Distanz hält. Als symbolhafte Parabel über die politische Macht der Künste in größeren Beständen durchaus möglich. (Übers.: Miriam Mandelkow)
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Tadunos Lied
Odafe Atogun
Arche (2017)
234 S.
fest geb.