Eine glatte Million oder die Demontage des Lemuel Pitkin
Auf seiner Odyssee durch Amerika verliert der einfältige Lemuel Pitkin zwar ein Körperteil nach dem anderen, zuletzt sogar seinen Skalp, doch nicht seinen Glauben an die Werte seines Landes. Die 1934 erschienene Satire des jung bei einem Verkehrsunfall
ums Leben gekommenen Nathanael West spielt in einem von der Weltwirtschaftskrise erschütterten Amerika, in dem das Recht des Stärkeren die idealistischen Grundwerte des "American way of life" zu verdrängen scheint. Alles beginnt damit, dass der traurige Held und seine Mutter aus ihrem Haus vertrieben werden sollen. Überzeugt davon sein Glück selbst machen zu können, besteigt Lemuel den Zug nach New York, doch schon unterwegs wird er ein Opfer seiner Gutgläubigkeit und landet im Gefängnis. Derart stolpert er von einer grotesken Episode in die nächste, um schließlich zum Märtyrer einer faschistischen Bewegung zu werden. - Da die vielen zeitgeschichtlichen Bezüge im vorzüglichen Nachwort erklärt werden, hat der Roman kaum etwas von seinem Reiz verloren. (Übers.: Dieter E. Zimmer)
Dietmar Adam
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Eine glatte Million oder die Demontage des Lemuel Pitkin
Nathanael West
Manesse (2011)
221 S.
fest geb.