Die Mitte von allem

Nach außen hin hält die Familie der 17-jährigen Clare die Fassade eines harmonischen Familienlebens aufrecht. Die Wahrheit sieht allerdings ganz anders aus. Clares zwölf Jahre älterer Bruder Luke ist das schwarze Schaf der Familie und kommt immer Die Mitte von allem mal wieder für Jahre ins Gefängnis. Die Gründe dafür werden in der Familie totgeschwiegen. Vor allem Clares Mutter will die kriminelle Energie des Sohnes nicht wahrhaben und verhindert so eine ehrliche Aufarbeitung der belastenden Familiensituation. Um trotzdem die Kontrolle zu behalten und keinen Selbstzweifel zuzulassen, gestattet sie ihrem anderen Sohn Peter und vor allem der Tochter kaum Freiräume. Clare, die kurz vor ihrem Schulabschluss steht, will endlich aus all den familiären Zwängen ausbrechen und ihren eigenen Weg im Leben finden. Als sie, die Luke trotz allem immer geliebt und bewundert hat, den wahren Grund für seine Gefängniskarriere erfährt, muss sie eine weitreichende Entscheidung treffen. - Aus der Perspektive der sympathischen jungen Frau, die wechselweise die Vergangenheit und die Gegenwart dieser schwierigen Familiengeschichte beleuchtet, erzählt die amerikanische Autorin von den Mühen des Erwachsenwerdens in einer Umgebung, in der Probleme und unliebsame Wahrheiten einfach verdrängt werden. Im Familienskelett Skel, das von Clare wie selbstverständlich als Familienmitglied akzeptiert wird, findet Shinoda ein eindringliches Symbol für die vielen Lebenslügen, die die mutige Protagonistin auf ihrem Weg überwinden muss. Eine nachhaltig wirkende und sehr empfehlenswerte Lektüre. (Übers.: Petra Koob-Pawis)

Angelika Rockenbach

Angelika Rockenbach

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Mitte von allem

Die Mitte von allem

Anna Shinoda
Magellan (2015)

382 S.
fest geb.

MedienNr.: 784209
ISBN 978-3-7348-5604-4
9783734856044
ca. 0,01 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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