Zwei Jahre Nacht

1993. Die Hauptfigur in Ovcinas Roman gerät zwischen die Fronten des Bürgerkrieges in Bosnien. Als er zur falschen Zeit in den serbischen Stadtteil Grbavica gerät, wird er festgesetzt und zum Arbeitsdienst gezwungen: Schützengräben ausheben, Tote Zwei Jahre Nacht begraben. Er erlebt, wie Menschen, nur weil sie einen muslimischen Namen haben, schikaniert und ermordet werden; sein eigenes Leben muss er in einer Arbeitsbrigade riskieren. Dem jungen Mann, dem der Autor keinen Namen gegeben hat, kommen aber auch aus den Reihen der vermeintlichen Gegner Mitmenschlichkeit und Hilfe entgegen. So entspinnt sich eine Liebesbeziehung zu einer jungen Serbin, die ihm das Leben rettet. Schließlich tötet er drei serbische Soldaten, die gerade dabei sind, ihn zu demütigen, und taucht unter, bis die Serben aus dem Stadtteil fliehen müssen. - Ovcina erzählt seine Geschichte in einer kargen Sprache, die die Ausweglosigkeit und Brutalität der Ereignisse unterstreicht. Er verwendet kaum Namen und ordnet die wörtliche Rede auch keiner bestimmten Person zu. Ein Stil, der die Aufmerksamkeit nachhaltig auf die schrecklichen Ereignisse und auf die Gefühlswelt seiner realistisch gezeichneten Figuren lenkt. Ein äußerst lesenswerter Blick auf den Bosnienkrieg. (Übers.: Mascha Dabic)

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Zwei Jahre Nacht

Zwei Jahre Nacht

Damir Ovcina
Rowohlt Berlin (2019)

749 S.
fest geb.

MedienNr.: 597803
ISBN 978-3-7371-0051-9
9783737100519
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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