Sicherheitszone
Hamburg 2017: Familie Koschmieder, Thomas und Natascha mit ihren Kindern Alexander und Imke, leben in einem beschaulichen Stadtteil Hamburgs. Doch der G20-Gipfel führt in der heilen Durchschnittsfamilie zu Zerwürfnissen und Rissen. Vater Thomas zieht
in die Wohnung über der Garage, um seine Midlife-Crisis auszuleben, und Imke schließt sich aktivistischen Freunden und G20-Gegnern an, um Widerstand zu leisten. Der Adoptivsohn fühlt sich als Polizist verpflichtet, für Recht und Ordnung zu sorgen, und fürchtet sich davor, seiner geliebten Schwester bei den Ausschreitungen gegenüberzustehen. Als auch Natascha eine neue Bindung sucht und an einer Kunstaktion teilnimmt, droht das Familienidyll zu zerbrechen. - In diesem sehr sensiblen und zugleich komplexen Gesellschaftsroman versucht die Autorin Katrin Seddig (zul. "Das Dorf", BP/mp 18/154), nicht nur die Auseinandersetzung mit dem G20-Gipfel aufzuarbeiten, sondern stellt auch existenzielle Fragen nach der Gesellschaft, in der wir leben. Es ist die Geschichte eines Umbruchs und der damit verbundenen Verunsicherungen. Durch ihre gewandte vielseitige Sprache und den Wechsel der Perspektiven lässt sie den Roman zu einem Lesevergnügen werden.
Elisabeth Kemper
rezensiert für den Borromäusverein.

Sicherheitszone
Katrin Seddig
Rowohlt Berlin (2020)
457 Seiten
fest geb.