Sommernächte
Um ihren Sohn vor der Deportation zu retten, entschließen sich die Eltern des 11-jährigen Michael gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, ihn mit dem langjährigen Freund Sergej auf Wanderschaft zu schicken. Der Kriegsveteran zieht seit dem Verlust seines
Augenlichts als Landstreicher durch die Gegend und lebt von milden Gaben der Kirchenbesucher. Fortan Janek genannt ersetzt Michael dem Alten nun die Augen. Sergej wiederum entwirft ein Programm zur körperlichen und geistigen Ertüchtigung von Janek, denn die beiden sind überall Gefahren ausgesetzt, vornehmlich durch kaltherzige Menschen. Janek liebt das Leben in der Natur und liebt es, Großvater Sergej zuzuhören, auch wenn dieser mit Worten sparsam umgeht. Mit zunehmender Kraft wird Janek mutiger und schlägt sogar ganze Banden in die Flucht. Doch dann, der Krieg hat gerade geendet, wird Sergej eines Nachts von einem Querschläger getroffen. Janeks letzte Aufgabe ist es nun, den Alten zur Beerdigung in dessen Heimatdorf zu bringen. Zeitlos schön und berührend.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.

Sommernächte
Aharon Appelfeld ; aus dem Hebräischen von Gundula Schiffer
Rowohlt Berlin (2022)
221 Seiten
fest geb.