Nicht um die Ecke

In einem tristen Steinszenario von Park. Dreimal spricht die Mutter das Verbot aus: Nicht um die Ecke! Dazu schaut sie sehr böse, dann wendet sie sich jedoch wieder ihrem Handy zu. In diesem Fall ein Glücksfall für ihre kleine Tochter Emma. Den Nicht um die Ecke bösen Blick der Mutter sehen wir nicht, wohl aber die trotzige Entgegnung von Emma. Erst ihren bösesten Blick aus der Obersichtperspektive und auf den nächsten Doppelseiten einen erstaunlich rasanten Kaltstart mit ihrem roten Dreirad. Auf ihrem lächelnden Gesicht das Gefühl von Freiheit. Natürlich braust sie alleine um die Ecke. - Dirk Steinhöfel lässt seine Ich-Erzählerin in eine magische Welt fahren. Goldene, leuchtende Blätter wirbeln durch die Luft, bedecken wenig später den ganzen grauen Steinboden. Vom Himmel fallen Federn und die Mauern werden zu Leinwänden, die nacheinander die Schatten von Flugenten, Pferden, Affen oder einem riesigen Dreimaster abbilden. Und bevor Emma wieder sicher bei ihrer Mutter landen kann, begegnet ihr auch noch ein mysteriös schöner Farbsog. Ein Wesen? Fantasie oder Realität? Mit der Fahrt in das Labyrinth verzichtet Steinhöfel ganz auf Text. Überlässt alle Assoziationen der Betrachterin. Wow! Ein echtes (Buch-) Abenteuer voller Bewegung. Die digital gezeichneten Bilder haben solch einen Sog, dass man die Geräusche zu hören glaubt. Geheimnisvoll und auch ein wenig unheimlich, irritierend. Fantasieanregend und auf jeden Fall sehr gerne zur Anschaffung empfohlen.

Anna Winkler-Benders

Anna Winkler-Benders

rezensiert für den Borromäusverein.

Nicht um die Ecke

Nicht um die Ecke

Dirk Steinhöfel
Fischer Sauerländer (2018)

[20] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 593136
ISBN 978-3-7373-5531-5
9783737355315
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 4
Systematik: KK
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