Chamissimo
Adelbert von Chamisso war nicht nur einer der bedeutendsten deutschen Naturforscher des 19. Jh., mit seiner Erzählung "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" schrieb er auch eine der wichtigsten Novellen der Romantik und damit ein Stück Weltliteratur. Sebastian Guhr erzählt in seinem Roman das Leben Chamissos, von der Flucht mit seiner Familie vor der Französischen Revolution nach Berlin bis zum Durchbruch als renommierter Naturwissenschaftler. Er präsentiert plastisch gekonnt das Bild eines von der Romantik geprägten Dichters einerseits, von der Erforschung der Welt durch Wissenschaftspioniere wie Alexander von Humboldt faszinierten Biologen andererseits: Chamissos Suche nach seinen wahren Lebenszielen, seine Jahre beim Militär, seine Affären mit Frauen, wobei er immer auf der Suche nach der richtigen war, bis er sie letztendlich in Antonie gefunden hat, und die Weltreise, die ihn rund um Kap Hoorn bis in den Nordpazifik und weiter nach Hawaii führt und ihn und sein Denken nachhaltig prägt. Ein wirklich gelungener Roman, sieht man von gelegentlichen orthographischen und grammatikalischen Schwächen und zahlreichen Tippfehlern ab, was ein aufmerksameres Lektorat sicher korrigiert hätte. Trotzdem: Auf jeden Fall zu empfehlen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Chamissimo
Sebastian Guhr
Marix Verlag (2022)
203 Seiten
fest geb.