Porzellankind

Ellis wächst in einem lieblosen Elternhaus auf. Ihre Mutter ist gesundheitlich eingeschränkt, erträgt keinen Lärm und widmet sich mehr ihrer antiken Uhrensammlung als ihrer achtjährigen Tochter. Die Situation verändert sich auch nicht, als der Porzellankind kleine Eduard geboren wird. Er ist ein Schreikind und die angespannte familiäre Situation wird für Ellis unerträglich. Während sie sich in eine Traumwelt flüchtet, passiert eines Tages ein Unglück, das Eduard nicht überlebt. Die Mutter macht Ellis fortan das Leben noch schwerer und auch der Vater lässt sie im Stich, als er die Familie verlässt. Jahre später scheint Ellis sich mit ihrer Mutter arrangiert zu haben. Sie lebt weiterhin mit ihr im Haus der Familie und hat die Rolle der Hausangestellten angenommen. Doch nichts ist so, wie es scheint. Was ist wirklich passiert? Wo beginnt, wo endet Ellis' Traumwelt? Der Roman ist unterteilt in "davor" und "danach"-Sequenzen. Während die Erzählform von der Ich-Form zum neutralen Betrachter wechselt, geht die Erzählperspektive immer von Ellis aus. Die Ungereimtheiten entwickeln einen Sog, dem sich der Leser nur schwer entziehen kann. Er fiebert dem Ende förmlich entgegen, auch wenn von Anfang an wenig Hoffnung auf ein Happy End besteht. - Nach diversen Mystery- und Lokalkrimis hat die in Köln lebende Autorin einen außergewöhnlichen Psychothriller geschaffen, der zeigt, dass das wahre Grauen oft im eigenen Zuhause stattfindet. Nichts für schwache Nerven, aber gerne empfohlen.

Barbara Dorn

Barbara Dorn

rezensiert für den Borromäusverein.

Porzellankind

Porzellankind

Myriane Angelowski
emons: (2019)

282 Seiten
kt.

MedienNr.: 598536
ISBN 978-3-7408-0607-1
9783740806071
ca. 12,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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