Camus muss sterben

Am 4. Januar 1960 sterben Albert Camus und sein Verleger Gallimard bei einem Autounfall - rätselhaft bis heute. Catelli trägt in seinem Buch (im Original 2013 erschienen) Belege zusammen, die auf einen politischen Mord deuten. Dies geschieht in einer Camus muss sterben Reihe kurzer und kürzester Kapitel. Hier versucht der Autor zu belegen, dass für Camus' Tod der sowjetische Geheimdienst verantwortlich ist, da Camus in seiner Haltung und seinen Artikeln als heftiger Kritiker der sowjetischen Politik gilt. Camus greift namentlich den sowjetischen Außenminister Schepilow an, was dazu führt, dass Camus ins Visier des KGB und dessen Auslandsaktivitäten gerät. Ferner unterstützt Camus den russischen Autor Pasternak ("Doktor Schiwago", Literaturnobelpreis) und den ungarischen Widerstand. Der tschechische Autor Jan Zabrana hinterlässt Aufzeichnungen, die das alles belegen sollen. Die Aufzeichnungen wiederum gelangen in die Hände Catellis. Das Ergebnis von dessen Beschäftigung mit all dem sind Bemerkungen zu Geschichte, Politik und Gesellschaft, vermischt mit geradezu philosophischen Betrachtungen - im Stil ein wenig pathetisch. Eine Fülle von Camus' Originaltexten und einige SW-Aufnahmen ergänzen die Ausführungen. Die einleuchtenden Behauptungen kann auch der informierte Laie kaum überprüfen. Dennoch lesenswert. Büchereien mit an Camus interessierten Lesern zur Ergänzung des Bestandes gerne empfohlen.

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Camus muss sterben

Camus muss sterben

Giovanni Catelli ; aus dem Italienischen übersetzt von Carsten Drecoll
emons: (2023)

159 Seiten : Illustrationen
kt.

MedienNr.: 616342
ISBN 978-3-7408-1985-9
9783740819859
ca. 13,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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