Roter Rabe
Max Heller will den Tod zweier Untersuchungshäftlinge aufklären. Jede verfolgte Spur läuft ins Leere, alle Zeugen kommen unter mysteriösen Umständen ums Leben. Ständig kreuzen sich die Wege von Geheimnisdienst und Polizei, immer stärker wird Heller bedeutet, man verfolge einen Spion und er solle sich aus diesen Ermittlungen heraushalten. Dies ist die Grundgeschichte des Romans, der die Atmosphäre der frühen 50er Jahre anschaulich und lebendig darstellt. Zwar hat sich das Leben in der DDR mittlerweile etwas normalisiert, doch herrscht immer noch Mangel an allem. Zwangsenteignungen nehmen zu, Parteigenossen erhalten Arbeit, Wohnung, Vergünstigungen, jeder misstraut jedem, jeder überwacht jeden - diese Zustände sind von staatlicher Seite gewünscht und werden gefördert. Sie spalten die Gesellschaft, lassen viele Menschen in den Westen fliehen. Heller kennt diese Konflikte aus seiner eigenen Familie. Denn während Sohn Klaus als überzeugter Sozialist das Vorgehen der DDR glühend verteidigt, lehnt dessen Bruder Emil in seiner Wahlheimat Köln eine Rückkehr nach Dresden ebenso massiv ab. Heller wird langsam klar, dass er seine inneren Zweifel an seinem ganz eigenen Weg nicht mehr lange überhören werden kann. Heiko Deutschmann liest den neuen Fall des Dresdner Kommissars (zuletzt: Vergessene Seelen - BP/mp 18/1021) mit viel Gefühl für den inneren Kampf des Mannes vor. Der Roman ist sehr reizvoll und vermittelt nebenbei in einem spannenden Krimi ein wichtiges Stück der deutschen Nachkriegsgeschichte. Für alle Büchereien sehr zu empfehlen.
Leoni Heister
rezensiert für den Borromäusverein.
Roter Rabe
Frank Goldammer. Mit Heikko Deutschmann
Der Audio-Verl. (2018)
1 mp3-CD (ca. 675 Min)
mp3-CD