Die Gilde der Hutmacher
Der Auftaktband einer neuen Reihe spielt in einem vergangenen, zeitlich aber nicht einzuordnenden London mit bekannten Sujets wie einem pfiffigen Straßenjungen. Die Hutmacherfamilie erhält die Nachricht, ihr Oberhaupt sei auf See verschollen. Sein Auftrag war es, den König heilende Materialien zu besorgen. Seine Tochter Cordelia glaubt nicht an seinen Tod. Die Hatmakers gehören zu den untereinander zerstrittenen Gilden, die den König mit magischen Accessoires ausstatten dürfen. Der kranke (alberne) König wird angeblich zur Erholung gebracht; die Kronprinzessin muss deshalb an seiner Statt Friedensverhandlungen mit Frankreich führen. Dafür sollen die Gilden friedfertig, ruhig und weitsichtig stimmende Bekleidung schaffen. Das läuft schrecklich schief; die Hut- und die Stiefelmacher werden in den Tower gesperrt. Cordelia will die Situation mit Hilfe eines Schauspielers, dem sie einen Hut gegen Lampenfieber gab, retten. In letzter Minute erreicht das Grüppchen das Treffen der Majestäten auf See und kann den Friedenshut gerade noch dem französischen König überstülpen. Es kommt zur großen Aussöhnung, wobei zum Vorschein kommt, dass der Lordkanzler mit allen ein falsches Spiel getrieben hat und den König mit magischen Mitteln ausschaltete. - Die Autorin "zitiert" an vielen Stellen aus der englischen Geschichte und Literatur, überzeichnet aber die Situationen, so dass viele Szenen wie eine Persiflage auf die Originale wirken. Jungen Lesern, die Autoren wie Charles Dickens kennen, dürfte die Verschiebung von sozialer/historischer Realität zur Karikatur besonderen Spaß machen.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Gilde der Hutmacher
Tamzin Merchant ; illustriert von Paola Escobar ; aus dem Englischen übersetzt von Nadine Mannchen
Loewe (2022)
372 Seiten : Illustrationen
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11