Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht)

Gott Loki hat es in Asgard wohl etwas mit seinen Tricksereien übertrieben und wird zur Strafe von Odin auf die Erde verbannt. Nun muss er in 30 Tagen mittels seines Tugend-Scores beweisen, dass er würdig ist, in die Götterwelt zurückzukehren. Loki ist nicht gerade angetan von der Welt der Sterblichen, beobachtet seinen Alltag hier aber minutiös und hält notgedrungen alles in seinem magischen Tagebuch fest. Falls er darin lügt, schaltet sich sofort eine Stimme ein, die berichtigt. In der Gestalt eines 11-Jährigen muss er nun eine Schule besuchen, darf seine göttlichen Kräfte nicht benutzen und muss auch noch Gutes tun. Und als wäre das nicht genug, werden ihm zur Tarnung und Kontrolle auch noch sein Erzfeind Thor als sein Bruder und die Götter Heimdall und Hyrrokkin als seine Eltern an die Seite gestellt. Als von sich selbst sehr überzeugter Gott, muss er nun um neun ins Bett und skandalöserweise auch noch seine Unterhosen selbst falten. Beste Unterhaltung. Der präzise Blick von außen auf menschliches Verhalten und Umgebung ist einfach komisch. Loki vergleicht den Schulhof mit einem Gehege, Gedichtinterpretationen über eine Blume, die blüht, findet er eher sinnlos, wenn er doch Götterkämpfe gewohnt ist. Sein moralisches Verhalten wird aber vor allem durch die Beziehung zu einer toughen Außenseiterin gefordert. Heldenhaft vom Meister der Stimmen Stefan Kaminski gelesen. Wie immer verleiht er allen Figuren eine eigene Färbung, allen voran natürlich der Hauptfigur Loki. Entrüstet, selbstverliebt und am Ende doch sympathisch zweifelnd. Sehr gerne empfohlen.