Mit Maria leben
In der Regel beschränkt sich die marianische Geographie eines europäischen Christen auf den Raum zwischen Fatima und Tschenstochau und zwischen Kevelaer und Ephesus. Pater Mello weitet diesen Blick aus auf den Heimatkontinent von Papst Franziskus, zielt aber darüber hinaus auf dessen ganz persönliche marianische Prägung. Es ist eine sehr volkstümliche marianische Frömmigkeit, die der Spiritualität den Vorrang vor der Dogmatik gibt und vor allem das Muttersein Mariens, ihre Armut und ihre Pflichterfüllung betont. Mello zeigt, wie vor allem die Beziehung des Papstes zu den Heiligtümern von Luján und Aparecida gewachsen ist und - vermittelt durch den Glauben des Volkes - besonders seine Haltung zur Armut geprägt haben. Das Buch, das auch Interviews des Autors mit dem Papst verarbeitet, greift aber auch dessen Beziehung zum Bildnis der "Knotenlöserin" auf, das in Augsburg verehrt wird, und erkennt darin gleichsam das Programm seines Pontifikates: zu lösen, was sich im Leben der Christen wie der Menschheit überhaupt verwirrt und verknotet hat. Doch es wird nicht nur von Maria gesprochen, sondern auch mit ihr: Ein Kapitel mit marianischen Gebeten, die dem Papst besonders am Herzen liegen, schließt dieses Buch ab, das allen Beständen empfohlen werden kann.
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Mit Maria leben
Alexandre Awi Mello
Benno (2016)
254 S.
kt.