Lydia

Um es gleich vorwegzusagen: Das bereits vor fast zwei Jahrzehnten erschienene Buch von Josef F. Spiegel (1927-2007) hat von seinem Charme und seiner Faszination nichts eingebüßt. Es geht um die Purpurhändlerin Lydia in Philippi; von vielen wird Lydia diese als erste Christin bezeichnet; in der Apostelgeschichte wird sie namentlich erwähnt. Der Leser erhält einen genauen Einblick in die Zeit 50 - 60 n.Chr., in das tägliche Leben, in Land und Leute, das Leben der Sklaven, in die unterschiedlichen - vor allem römisch und griechisch - geprägten Kulturen und die damaligen Geschäftsverhältnisse. Evodia (später Lydia) verrichtet zunächst Sklavendienste bei einem Purpurhändler, kommt in Freiheit und wird Prinzipalin ("Geschäftsführerin") in Philippi. Sie fühlt sich von dem neuen christlichen Glauben angesprochen und lässt sich von Paulus taufen, andere Sklaven und Haushalte folgen ihr. Gedanken an ein Gemeindeleben und Diakonie nehmen langsam Formen an. Deutlich werden die ersten Anfänge des Christentums. - Bei diesem Buch handelt er sich in einem Roman und nicht um eine historische Geschichtsschreibung. Der Leser ist gefesselt von den erzählerisch gut geschrieben Passagen und erlebt die Faszination, die von der Person Lydia (und den anderen Getauften) ausgeht. Es ist gut geeignet als persönliche Lektüre für Erwachsene und ältere Jugendliche (und nicht nur ein Frauenroman, wie es im Buch heißt). Geschichtlich interessierte Leser haben ihre besondere Freude daran (und finden das Buch hoffentlich in vielen Büchereien).

Siegfried Heinemann

Siegfried Heinemann

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lydia

Lydia

Josef F. Spiegel
Benno (2022)

279 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750258
ISBN 978-3-7462-6131-7
9783746261317
ca. 12,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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