Sowas wie Sommer, sowas wie Glück
Darauf hat die 17-jährige Astrid so sehr gehofft: einen tollen Sommer mit einer abenteuerlichen Interrail-Reise zusammen mit ihrem besten Freund Jonas machen und sich zum ersten Mal richtig verlieben. Und eigentlich denkt sie auch, dass sie jetzt
mal dran ist und es verdient hat, eine unbeschwerte Zeit zu haben. Doch in Astrids Familie ist es schon sehr schwierig, denn ihre ältere Schwester Cecilie ist an einer Angststörung erkrankt. Sie musste deshalb ihre Abiturprüfungen verschieben und klammert sich sehr an ihre jüngere Schwester. Auch die Eltern erwarten Astrids Unterstützung bei der Bewältigung der Krise. Und die kleine Schwester tut, was sie kann in der Betreuung der Kranken, fühlt sich aber zunehmend nicht mehr gesehen mit ihren Bedürfnissen. Und dann ist da auch noch Kristoffer, der bei Astrid ein Gefühlswirrwarr auslöst. Kann er sie glücklich machen und ihr helfen, den richtigen Weg zwischen Eigenständigkeit und Unterstützung der geliebten Schwester zu finden? Helfende Freunde und ein vertrauensvolles Elterngespräch bahnen ihr dann doch einen möglichen Weg; und das Versprechen auf ein kleines Glück scheint sich zu erfüllen. – Eine einfühlsame Geschichte darüber, wie eine psychische Erkrankung eines Familienmitgliedes das ganze Gefüge und den Alltag ins Wanken bringt bzw. dominieren kann. Konsequent aus der Sicht des gesunden Kindes erzählt, dass sich instinktiv zurücknimmt, um nicht die Eltern noch mit seinen Wünschen zu belasten. Die Übernahme des dänischen Originaltitels „Quantensprung“ hätte eigentlich besser der Geschichte entsprochen, denn manchmal bedarf es einer überraschenden Veränderung wie eines Quantensprungs. Und auch das Cover ist zu „kindlich“ illustriert für ein „Jugend-Problem-Buch“ ab 14 Jahren.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Sowas wie Sommer, sowas wie Glück
Lise Villadsen ; Deutsch von Meike Blatzheim
Verlag Friedrich Oetinger (2022)
249 Seiten
fest geb.