The Narrows
„The Narrows“ ist ein fiktives Stadtviertel in Monmouth, Connecticut. Eine schöne, privilegierte weiße Frau (Millionenerbin) verliebt sich in einen gutaussehenden Schwarzen, der in einer Bar jobbt. Als er erfährt, dass sie verheiratet ist, beschließt er, sich von ihr zu trennen. Sie, Camilla, akzeptiert das nicht, schreit, zerreißt ihr Kleid und rächt sich dadurch, dass sie ihn der Vergewaltigung beschuldigt. Noch bevor der Prozess beginnt, fährt sie aber betrunken ein Kind an, was ihrer Glaubwürdigkeit vor Gericht schadet. Link, ihr Geliebter, wird schließlich von Captain Sheffield, Camillas Ehemann, entführt und nach seinem „Geständnis“ erschossen. Der Roman ist durch die vielen Begegnungen Schwarzer und Weißer, ihrer Wut und ihren Ängsten, Armut und Reichtum sehr komplex. Ann Petrys Beziehungsgeschichten sind vom Spannungsfeld „Rasse und Klasse“ geprägt. Die afroamerikanische Schriftstellerin (1908-1997) führt die Lesenden in ihren sozialkritischen Romanen und Kurzgeschichten in die rassistisch geprägte, oft verzweifelte Welt schwarzer und weißer Amerikaner/-innen der 50er Jahre ein. Die mehrfach mit Ehrendoktorwürden ausgezeichnete Autorin entlarvt mit ihrem Anfang der 50er Jahre erschienenen Roman Rassismus in all seinen Facetten. Ein Vergleich mit der heutigen Zeit lohnt sich.
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.
The Narrows
Ann Petry ; aus dem amerikanischen Englisch von Pieke Biermann
Nagel & Kimche (2022)
542 Seiten
fest geb.